MIT HUND NACH NORDERNEY

Norderney geht immer! Die Insel ist einfach klasse - egal zu welcher Jahreszeit und bei welchem Wetter. Sie ist tideunabhängig; selbst im Herbst legt fast jede Stunde  von morgens um 6.15 Uhr  bis in den Abend hinein eine Fähre ab. Und, was besonders wichtig ist: Hunde sind willkommen! Ich bin nämlich nicht allein gefahren, sondern mit Paul. Er ist ein zwei Jahre alter schwarzer Labrador und erlebte an diesem Oktobertag einiges zum ersten mal in seinem Leben!

Wir sind mit der Frisia III gefahren. Sie ist erst seit August unterwegs und dementsprechend schniecke, aber trotzdem so gemütlich wie die alten aus den 70ern: Die Türen gehen automatisch auf, im Innendeck sitzt es sich auf farbenfroh bezogenen Bänken, bunte Ole West Drucke hängen an den Wänden und stimmen auf die Insel ein, die Jahrzehnte lang Heimat des Hamburger Malers war.

 

Auf der Fähre gibt es sogar eine Kinderecke, wobei die für Erwachsene genauso nett ist, wenn man mal nicht aufs Meer schauen mag (gut, kommt nicht oft vor, aber trotzdem kann man ja mal was anderes machen). Knoten wie Palstek und Schotstek können ausprobiert, ein Nordseememory gespielt werden und damit die Seehunde auf ihrer Bank nicht verpasst werden, meldet sich der Kapitän. 

 

Paul war die gesamte Zeit entspannt. Er schnupperte, schaute aus dem Fenster und auch das leichte Schaukeln machte ihm nichts aus. Als wir nach etwa 50 Minuten auf der Insel ankamen, schlugen wir den Weg zur Promenade ein, um am Meer entlangzulaufen. Für Hunde ist Norderney ein Paradies und damit es so bleibt gilt es einige Regeln zu beachte, die nicht weiter verwundern, aber für alle Seiten vieles erleichtern:

  • Nicht unbeaufsichtig sollten Hunde auf allen öffentlichen Straßen, Plätzen, Wegen und Kuranlagen, am Strand und auf sonstigen Freiflächen im Kurbereich sein
  • Leinenpflicht ist hier vom 1. März bis zum 31. Oktober. Auch an den Hundestränden
  • In der freien Natur ist Leinenzwang vom 1. April bis zum 15. Juli
  • In der Zwischen- und Ruhezone des Nationalparks müssen Hunde das ganze Jahr über an die Leine!
  • Aber es gibt eine Ausnahme: Auf der großen Wiesenfläche des „Alten Fliegerhorstes“  (ungefähr zwischen dem Bademuseum und dem Nationalpark-Haus am Hafen)
  • Und: „Schietbüdel“ nicht vergessen! Gibt es auch kostenlos auf Norderney

All diese Regeln machen schon Sinn. Allerdings las ich sie erst, nachdem ich die Insel schon längst wieder verlassen hatte. Und ich vermute, dass es mehreren Hundebeistzern so ging, denn die Leine war öfters ohne Hund in der Hand als mit. Doch in der Regel erfüllt man die meisten Regeln unbewusst automatisch.

 

Leider gibt es aber immer mal wieder Hundehalter, die ihren Schietbüdel vergessen oder ihn am Strand liegen lassen, statt bis zum nächsten Mülleimer mitzunehmen. Auch hört nicht jeder Hund aufs Wort, vor allem wenn er andere Tiere entdeckt. Norderney hat ziemlich viele Kaninchen, Damwild und zahlreiche Vögel, die im Nationalpark brüten und ruhen.

Paul und mein Ziel war die Weisse Düne. Ein Ausflugslokal mit Lädchen, idyllisch gelegen zwischen den Dünen. Die Sonn schien, der Wind blies schwach und das Meer war verlockend. Sobald Paul nur eine Pfütze sieht, will er hinein - nun hatte er ein ganzes Meer für sich! Und so hüpfte er im pfotentiefen Wasser umher (denn obwohl er ein Labrador ist, sind ihm Wellen und Tiefe noch nicht ganz geheuer), schüttelte sich vor mir ab, trottete brav neben mir her, um kurz darauf wieder im Wasser zu verschwinden. Was für ein Hundeleben! :-)

 

Die Strecke vom Hafen zum Restaurant hatte ich ein wenig unterschätzt. Es zog sich, trotz des strahlend blauen Himmels und der leichten Briese. Wie liefen und liefen und liefen.  Und dann, plötzlich, irgendwann, fast wie aus dem Nichts, sahen wir auf einmal den Holzsteg, der durch die Dünen hinauf zur Weissen Düne führt. Endlich! Ziel erreicht. So wie viele andere Feriengäste an diesem Tag auch. Wir bekamen zwar einen Platz  und frisches Wasser für Paul,  das extra für die Hunde bereitsteht, sonst aber nix. Es war einfach zu viel los. So ist das halt manchmal.

 

Zu müde, um den ganzen Weg wieder zurück zu gehen, warteten wir auf den Bus, der uns ins Zentrum bringen würde.  Ging schnell und unkompliziert. Paul machte es sich bequem, fand die Türen allerdings seltsam, stellte sich, um aus den Fenstern hinauszuschauen, und wurde dabei ziemlich durchgewackelt. Es schien, als wäre er ganz froh, dass er nach fünf Minuten schon wieder an die frische Luft konnte, denn genauso lange dauert eine Fahrt von der Weissen Düne bis zum Busbahnhof. 

 

Nun gab es Mittagessen; ein Bummel durchs Städtchen; ein Cappuccino und eine Praline im urgemütlich-trendigen Café Bittersüss; ein Besuch im Buchladen und ein Sonnenuntergang am Meer - unser Tag auf Norderney hatte sich dem Ende zugeneigt. Wir nahmen die letzte Fähre um 19.15 Uhr, eine reine Personenfähre und im Vergleich zur Frisia III winzig.

 

Paul war ganz routiniert. Legte sich unter den Tisch, schloss die Augen und träumte -  wahrscheinlich von seiner ersten Schifffahrt, seinem ersten Inselausflug, seiner ersten Busfahrt und allem, was drumrum war.


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Kommentare: 1
  • #1

    frankowitsch (Montag, 01 August 2016 12:18)

    ...wuff! ;-)