Es dauert ein wenig bis ich merke, dass ich wahrscheinlich allein am Strand bin. Es erschien mir nicht ungewöhnlich und doch ist es das. Jedenfalls vermute ich, dass ich allein bin, denn es nebelt ziemlich. Es ist kurz vor acht am Morgen. Die gestern noch samtig sanft ruhende Ostsee konkurriert heute ein wenig mit der Nordsee. Es ist Wellengang bei Windstille.
Zwei Möwen, ein Fisch, von dem nur noch der Kopf mit traurig blickenden Augen vorhanden ist. Fast lautlos fliegt eine nicht enden wollende Schar Vögel übers Meer. Ein Bagger taucht auf. Sand fällt aus seiner Schaufel in die See, bevor er rückwärts zurück zum Deich fährt und die nächste Fuhre Sand einsammelt, der den Weg zwischen den Dünen versperrt.
Ich erschrecke vor einem elektrobetriebenen Auto, das über den Sand fährt - die Küstenwache rauscht an mir vorbei. Leere, abgeschlossene Strandkörbe. Aufgereihte Boote der Segelschule. Und da, plötzlich, die Silhouette eines Menschens oben in den Dünen. Beim nächsten Blick ist sie schon wieder verschwunden. Es ist Vorsaison auf Hiddensee.
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